8. Trail-Abschnitt: Von Te Kuiti nach Taumaranui durch den Pureora Forest – Die 1000er-Marken fallen…und erste Krise!

8. Trail-Abschnitt: Von Te Kuiti nach Taumaranui durch den Pureora Forest – Die 1000er-Marken fallen…und erste Krise!

Te Araroa Trail Total (TTT): 1.056 km

Highlight:
Großartige Zeit im Pureora Forest – Regenschlacht und Erreichen der 1.000 km-Marke

Beileid:
Schienbeinreizung – Auf die letzten zwei Kilometer der Etappe die erste größere Krise…und damit wahrscheinlich eine längere Verletzungspause in Taumaranui!

Trekking-Akku: 3/10
?/☹: 3/10

Trail Day 33: Von Te Kuiti nach Pureora Part I – Mangaokewa Reserve & River Track (20 km)

Hangover Day! ? Dieser Wandertag stand ganz im Zeichen der Silvester-Party in Te Kuiti… mit insgesamt 11!!! Te Araroa-Wanderern aus der ganzen Welt. An viel kann ich mich allerdings auch nicht mehr erinnern; nach einigen Bieren, ein bisschen Wein und einigen Schlücken von Matt’s Jim Beam war ich schon total betrunken. ? Kurz nach neuseeländischem Jahreswechsel telefonierte ich noch mit Family und Freundin – sozusagen aus der Zukunft – und fiel danach selig in mein Zelt, um meinen Rausch auszuschlafen…

…die Nacht war allerdings schnell wieder vorbei, da die Sonne ab 7 Uhr morgens auf mein Zelt brannte. Unmöglich, in dieser Sauna weiter zu schlafen! Wir gingen es an diesem Morgen alle SEHR entspannt an und brachen irgendwann gegen mittags auf unsere erste kurze, Hangover-gerechte Etappe Richtung Pureora Forest (Ziel waren heute ganze 20 km ?).

Entlang des Mangaokewa Rivers war es zunächst sehr idyllisch und eben, wurde dann im Laufe des Tages allerdings auch noch richtig steil! So schwitzte ich innerhalb kürzester Zeit auch wieder den Alkohol der letzten Nacht aus. Maël und ich liefen diesmal vor und rannten regelrecht Hügel rauf und runter…und das auch noch mit unseren frisch aufgefüllten Essensvorräten für fünf Tage, sodass ich mindestens wieder 21 kg auf meinem Rücken trug. Ich freute mich jetzt schon wieder auf den letzten Tag der Wanderung vor dem nächsten Resupply-Point Taumaranui, dann würde ich 5 kg weniger mit mir herumschleppen.

Nach 20 Kilometern fanden wir einen alten Schuppen, in dem es sich schon Canadian Logan, Andi und Hannes gemütlich gemacht hatten. Wir anderen suchten uns auf der nächsten Weide eine sehr schöne Stelle unter einem verwinkelten Baum direkt am Bach. Nach einer geselligen Abendrunde im Schuppen verzogen wir uns schon früh in unsere Zelte, um uns noch ein bisschen weiter zu erholen. ?

Stef’s Ausflug in die Welt der guten Sache… ?

Here is the deal: Noch bevor ich diese Wanderung begann, wollte ich mir eigentlich eine „gute Sache“ heraussuchen, um darauf aufmerksam zu machen. Und wie das manchmal so ist kam ich einfach nicht mehr dazu, mich intensiv damit zu beschäftigen: Planung des Trails, Equipment-Recherche, der Stress der letzten Tage vor dem Abflug und das Zurechtfinden auf dem Trail ließen mir nur wenig Zeit für andere Dinge. Gut, dass ich heute in Canadian Logan hineinlief! Logan nutzt den Trail, um auf „seine“ gute Sache aufmerksam zu machen und Spenden zu sammeln…

Wer mich ein bisschen näher kennt weiß, dass ich seit Jahren „meine“ bestimmten Charities, NGOs oder andere herausragende Projekte unterstütze (soweit es mir mit meinen bescheidenen Mitteln möglich ist!): Zuletzt gehörten dazu insbesondere Wikipedia, Ärzte ohne Grenzen und Share The Meal. Logan hat mich wieder daran erinnert, dass ich mit meiner Wanderung und meinem Blog die Möglichkeit habe, viele Menschen zu erreichen und auf einen guten Zweck aufmerksam zu machen. Also vielleicht folgt ja was in den nächsten Tagen oder Wochen…auch wenn die Spendenlaune nach Weihnachten wahrscheinlich gerade auf einem allgemeinen Jahrestief liegt. ? Aber irgendwie ist es ja wie bei Weihnachtsgeschenken: Der gute Wille zählt!

Wer sich für Logan’s Wanderung und „seinen“ guten Zweck interessiert, checkt einfach seine Website aus: www.logibear.org

Trail Day 34: Von Te Kuiti nach Pureora Part II – Road Walk bis Pureora Forest Park Headquarters (39 km)

Bereits um halb sechs wurde ich von Dafydds Wecker sanft aus dem Schlaf geholt und nach einiger Zeit begannen auch Maël und Faustine sowie John mit ihrer Morgen-Routine…lautstarkes Sachen zusammenpacken! An Schlaf war damit auch für mich nicht mehr zu denken, obwohl ich gerne noch ein bisschen weitergeschlummert hätte. Nach zwei kurzen Nächten bräuchte ich dringend etwas Schlaf, also fasste ich schnell einen Entschluss: Ich würde so schnell es geht die 37 Kilometer nach Pureora wandern, mir dort eine Cabin nehmen und mich direkt nachmittags ins Bett legen, damit ich für den vermutlich anstrengenden Pureora Forest gewappnet wäre.

Ich packte in Rekordzeit meine Sachen zusammen und war um Viertel vor sieben auf dem Trail. Ich ließ die anderen also hinter mir und pushte so gut wie die ganze Strecke. Nach drei Stunden hatte ich bereits über 15 Kilometer geschafft, um 13 Uhr fiel die 30 Kilometer-Marke und es war nicht mehr weit bis nach Pureora. Zwischendurch machte ich kurze Pausen zum Essen und Ausruhen…und leider auch zum Füße verarzten, denn durch die Kieswege kamen zahlreiche kleine Steinchen in meine Schuhe und die rieben nun an ein paar wunden Stellen. Es war aber nichts Dramatisches, sodass ich nach zwei weiteren Stunden Pureora erreichte.

Von Anfang an hatte es leicht genieselt, hin und wieder auch etwas fester, und es war bestimmt der bisher kälteste Tag meiner Wanderung. Als ich nun Pureora erreichte, fing es richtig heftig an zu schütten und zelten wurde richtig unsexy! Ich checkte das DOC-Office (Department of Conservation), wo ich eine Cabin ergattern wollte…aber dort war niemand, nur ein fettes Closed-Schild in der Tür. Immerhin kannte ich die Telefonnummer für Reservierungen, allerdings hatte ich schon den ganzen Tag keinen Handyempfang und hier sollte es nicht anders sein. Vor der DOC-Tür befand sich allerdings ein Payphone…aber natürlich trug ich als Ultraleichtwanderer (?) keine Münzen mit mir rum und meine Kreditkarte spuckte der Kartenschlott auch immer wieder aus. Was also tun?

Ich schaute noch einmal an der Tür nach und entdeckte den „Key Pick-up“-Kasten für Reservierungen. Und es lagen drei Schlüssel darin, davon zwei für Reservierungen für den morgigen Tag… und sogar eine bereits zurückliegende Reservierung für den 30. Dezember! Ich klaute schonmal den Schlüssel für die abgelaufene Reservierung (der Typ würde ja mit Sicherheit nicht mehr auftauchen, oder? ?) und wanderte im strömenden Regen Richtung des 500 Meter entfernten Zeltplatzes. Sollte es dort zumindest ein paar trockene Plätze geben, wäre das auch noch eine Alternative. Dort angekommen sah ich allerdings schnell, dass der gesamte Zeltplatz bereits jetzt unter Wasser stand, dazu noch ohne eine einzige Möglichkeit zum Kochen oder Trockenbleiben. Ich fragte einen Kiwi, ob er mir einen Fünf-Dollar-Schein in Münzen wechseln könnte, so würde ich wenigstens die DOC-Nummer anrufen und evtl. doch noch eine Cabin reservieren können. Er und seine Frau sammelten hilfsbereit 3,20 Dollar zusammen, die sie mir schenken wollten. Ich war inzwischen total nass und sah bestimmt ziemlich verlottert und mitleidserregend aus. ?

Dankbar für die nette Hilfe wanderte ich schnell den halben Kilometer zurück zum Payphone…und merkte erst jetzt, dass es überhaupt keinen Münzeinwurf gab. Das Teil funktionierte offensichtlich nur mit einer neuseeländischen Telefonzellenkarte (sowas gibt es also auch noch!). Eine eigene Reservierung konnte ich also haken, aber einen Schlüssel hatte ich ja trotzdem. Ich entschloss mich also, zumindest die Cabin anzuschauen und dann weiter zu entscheiden, was ich tun würde. Und die Unterbringung war einfach perfekt! Es gab einen WC-Block mit warmen Duschen und die Cabin selber hatte drei Stockbetten mit insgesamt sechs Betten…damit könnten auch die anderen darin schlafen. Und der Rest eben auf dem Boden! Einziges Problem war eigentlich nur, dass von DOC keiner Bescheid wusste, dass ich einfach den Schlüssel genommen hatte. Aber bei diesem heftigen Regen war mir das inzwischen relativ egal.

Ich wanderte also erneut zurück zum DOC-Office, wo ich nach einigem Warten die Nachhut abfangen und von meinem Plan erzählen konnte. Sofort machte sich großer Jubel breit; der Großteil der Gruppe war total durchnässt und durchgefroren! Es fehlte nur Canadian Logan, der eigentlich schon da sein sollte…aber ich hatte ihn nicht vorbeilaufen sehen. Nachdem wir uns einigermaßen eingerichtet und schon die ersten heißen Duschen gelaufen waren, stiefelte ich wieder zur Campsite, um ihn zu suchen. Bei der Gelegenheit brachte ich auch gleich die nicht benötigten Münzen zurück. Und da Canadian Logan auch hier nicht war, bat ich den netten Kiwi, falls ein „Logan aus Kanada“ auftauchen sollte, ihn in Richtung der Cabins zu schicken. Naja, auf dem Rückweg zu den Cabins lief mir Canadian Logan allerdings schon direkt in die Arme, auch er total nass und durchgefroren. Gemeinsam erreichten wir im inzwischen heftigem Dauerregen die Cabin.

Und jetzt wurde es verrückt: Nur eine Viertelstunde später – ich stand gerade mit Hannes auf der Veranda – kam der AMERIKANISCHE Logan mit seiner Begleitung Jana aus Deutschland direkt auf uns zu! Keiner hatte überhaupt die geringste Ahnung, wo er sich inzwischen herumtreiben würde…und da stapfte er nun im Regen auf uns zu. Und wie hatte er uns überhaupt gefunden? Die Cabins lagen abseits des Weges! Ganz einfach, der Kiwi vom Campingplatz hatte eben diesen „Logan“ getroffen und ihm Bescheid gegeben. Echt wild! Und eine Stunde später wurde es noch kuscheliger: Ich wusste, dass Matt und Kelsea nicht mehr weit weg sein könnten und lauerte ihnen am Trail auf. Damit wären wir nun 13…in einer Hütte für sechs Personen! Kurz: Puma-Käfig…aber auch ein verdammt netter Abend! ?

Trail Day 35: Pureora Forest Part I (34 km)

Tag der Rekorde und Jubiläen:

1. Zum ersten Mal war ich über 1.000 Höhenmeter: Mount Pureora Summit (1.165 m)
2. Nach 31 harten Kilometern passierte ich die 1.000km-Marke des Trails… und habe damit ein Drittel des Trails geschafft! ?

Zunächst mussten wir jedoch noch die Hütte in einem zumutbaren Zustand hinterlassen, den Schlüssel wieder hinterlegen und ich sammelte noch etwas Geld ein für die Übernachtung.

Danach ging es auf dem Timber Trail (ein alter Holzfällerweg, der inzwischen für Mountain Bike-Touren genutzt wird) hinein in den Pureora Forest. Natürlich regnete es sich wieder richtig schön ein! Ich sah jetzt schon wieder Probleme auf die Gruppe zukommen…entlang des zwei- bis dreitägigen Trails im Pureora Forest gab es zwar insgesamt drei Hütten; diese waren jedoch für 4, 10 und 6 Personen ausgelegt. Bei einer Gruppe von 13 Wanderern nicht unbedingt optimal… Mal ganz davon ab, dass eventuell noch weitere Wanderer unterwegs sein würden!

Ich tat meinen Teil zur Entzerrung der Gruppe und wanderte mit Podcast im Ohr vor. Der Timber Trail war angenehm zu laufen; zwar stetig bergauf, aber nie zu steil. Nach zehn Kilometern bog der Trail jedoch ab auf den Aufstieg zum Mount Pureora…und hier wurde es einfach wahnwitzig! Durch die starken Regenfälle der letzten Tage und Nächte hatte sich der „Trail“ in einen wahren (Sturz-)Bach verwandelt. Ich versuchte erst gar nicht, meine Füße trocken zu halten, sondern stapfte mitten durch tiefe Fützen bergauf. Es dauerte nur 30 Minuten und ich hatte den Gipfel erreicht…genießen konnte ich ihn allerdings nicht, denn die Aussicht betrug vielleicht 50 Meter und wurde durch starken Wind und peitschende Regenmassen ersetzt. Bevor mir zu kalt wurde, machte ich mich schnell wieder an den Abstieg; der bisherige Höhenrekord des Trails war also nur ein vorübergehendes Vergnügen. Auf dem Weg nach unten wurde es noch steiler und es hatten sich sogar kleine Wasserfälle gebildet. Der Abstieg war eine reine Rutschpartie…und machte dadurch total Spaß! ? Weiter unten gelangte ich wieder auf den Timber Trail und musste erstmal laut lachen, das war einfach der Wahnsinn! Und ich hoffe, die Fotos geben zumindest einen kleinen Einblick über die Zustände an diesem Tag. Viele konnte ich auch nicht machen; da wirklich ALLES nass an mir war, ließ sich das iPhone so gut wie nie entsperren. So stand ich einige Mal wild rumfuchtelnd im Wald und wischte wie ein Verrückter auf dem Bildschirm meines Handys rum. ?

Anyway, nach kurzer Zeit erreichte ich die erste Hütte des Tages, die Bog Inn Hut. Hier wollte ich mich etwas aufwärmen und mein Mittagessen zu mir nehmen. Von den angesprochenen vier Betten waren sogar schon zwei belegt…damit noch weniger Platz für meine Nachhut! Ich entspannte etwas und wartete auf die anderen, um noch ein paar Mitstreiter für den weiteren Weg einzusammeln….und brach nach anderthalb Stunden Pause zusammen mit Canadian Logan, Pat, Hannes und Andi wieder auf. Die anderen wollten in der kleinen Hütte bleiben, da der weitere Weg sehr schwierig werden sollte.

Und damit sollten sie auch Recht behalten. Nicht nur der Dauerregen tat sein übriges zur allgemeinen Zermürbung bei, sondern auch das anspruchsvolle Terrain. Wir drei Deutschen bildeten die Vorhut und hatten die anderen beiden schnell abgehängt. Wir rauschten geradezu durch den Wald über im Weg liegende Baumstämme, durch Matsch und Pfützen und immer wieder bergauf und bergab. Irgendwann erreichten wir die unscheinbare 1.000 km-Marke des Trails und feierten uns ab! ? Es waren außerdem nur noch drei Kilometer bis zu unserem Ziel, der Waihaha Hut. Wir hatten schon riesige Vorfreude auf unser Abendessen und die Wärme der Hütte…doch dann wurde es auf einmal extrem schwer: Der steilste Abstieg der bisherigen Wanderung (und das bei diesen regnerischen und rutschigen Bedingungen!), gefolgt von einer nicht gerade ungefährlichen Flussüberquerung sowie weitere extrem steile Auf- und Abstiege. Die letzten drei Kilometer verlangten noch einmal alles von uns. Aber dann stoßen wir auf eine Lichtung und erreichten unter gemeinsamen Jubel und purer Erleichterung die wärmeverheißende Hütte. ?

Hier erwartete uns auch bereits Alexander (55) aus Deutschland, der ebenso den Trail läuft…allerdings etwas gemächlicher und so spricht er auch. Anyway, netter Typ mit ein bisschen Einsiedlercharakter! Andi und Hannes zauberten ein Feuer herbei, eine halbe Stunde später stießen auch Canadian Logan und Pat hinzu und wir beglückwünschten uns zu unserer Entscheidung, die enge Bog Inn Hut gegen unseren 10-Betten-Palast eingetauscht zu haben. ?

Trail Day 36: Pureora Forest Part II (17 km)

Slow start in the day! Nach den krassen 34 Kilometern am gestrigen Tag machten wir uns erst wieder um 10 Uhr auf den Weg, der uns bereits wieder ans Ende des Waldes führen sollte. Nach offiziellen Trail-Notes-Angaben sollte der Weg zur dritten Hütte – der Hauhungaroa Hut – ganze zehn Stunden dauern; wir benötigten inklusive Mittagspause viereinhalb. Die Hauhungaroa Hut ist wunderschön an einem Hang gelegen mit toller Aussicht auf die umliegende Waldlandschaft. Wir genossen nach zwei harten Regentagen die warmen Sonnenstrahlen und den strahlend blauen Himmel.

Aus dem Wald heraus sollten es nur noch 7 Kilometer sein und wir vermuteten alle, dass nun der „schlimmste“ Teil des Trails vorbei sei…aber da hatten wir uns getäuscht! Es wurde noch einmal richtig hart und schlammig, bevor der Trail in einen befahrbaren und damit leicht begehbaren Weg ohne große Steigungen auslief. Davor stürzte ich natürlich nochmal, gerade in dem Moment, in dem ich langsamer lief und meine Konzentration schleifen ließ. Es war nichts schlimmes passiert, allerdings merkte ich deutlich die Anstrengung für meine Knochen und Muskeln aufgrund der letzten harten Tage.

Wir suchten kurz nach einer Hütte, die gemäß unserer GPS-Karten am Waldende stehen sollte…aber da war nichts. Und so suchten wir uns eine ebene Alternative nicht viel weiter. Es waren heute nur 17 Kilometer und alle waren sich darin einig, dass es auch genug war für heute. ?

Trail Day 37: Von Pureora Forest nach Taumaranui (36 km)

Es verblieben auf diesem Abschnitt damit noch 36 Kilometer bis zum Holiday Park etwas hinter der Stadt Taumaranui. 36 Kilometer bis zur nächsten Dusche, 36 Kilometer bis zum wohlverdienten Rest Day! ?

Ich brach um 8 Uhr hinter Canadian Logan und vor dem Rest der Meute auf und wollte es eigentlich ruhig angehen lassen. Ich hatte insgesamt drei Stürze in den letzten vier Tagen, davon waren zwei sogar etwas härter. Dementsprechend fühlte sich auch mein Rücken an; ich war am Morgen mit starken Schmerzen im Lendenwirbelbereich aufgewacht. Außerdem war die Nacht eisig kalt und ich kam nur schwer in Tritt.

Nach kurzer Zeit war der Motor allerdings wieder warmgelaufen und die Kilometer purzelten wie im Flug. Der Großteil des Weges führte leicht bergab über (harte) Straße hinunter ins Tal Richtung Taumaranui, sodass keine großen Hindernisse im Weg standen. Und so legte ich die 32 Kilometer bis zum Stadtkern und Supermarkt in unter sechs Stunden zurück…und ich sollte schnell merken, dass das wohl der größte Fehler meiner bisherigen Wanderung sein sollte!

Zunächst kaufte ich mir noch ein fettes Steak und etwas Salat für mein Belohnungsabendessen im Holiday Park, genoss Fish & Chips im Golden Kiwi und machte mich dann an die verbleibenden vier Kilometer stadtauswärts zum Holiday Park. Keine zehn Meter und mein linkes Schienbein fing leicht an zu schmerzen. Noch war alles im grünen Bereich und ich wanderte weiter. An der Stadtgrenze humpelte ich jedoch bereits. Hier hielt bereits ein nettes Kiwi-Pärchen mit ihrem Auto und bot mir an, mich mitzunehmen. Aber ich laufe ja jeden Meter dieses Trails, von daher lehnte ich das nette Angebot ab…und humpelte weiter. Inzwischen tat es höllisch weh und ich wechselte von meinen Trail Runners in meine Sandalen; vielleicht versprach das ja irgendeine Linderung. Aber auch damit hatte ich keinen Erfolg! Ich war jetzt noch zwei Kilometer vom Holiday Park entfernt, mein Scheinbein brannte geradezu bei jeder kleinsten Bewegung und ich wusste, ich würde es nicht schaffen. Ich hatte solche Schmerzen, dass ich es keinen Meter weiter schaffen würde! In diesem Moment fuhr ein roter Wagen an mir vorbei, bog 100 Meter weiter links in eine Einfahrt, wendete und kam zu mir zurück. Eine sympathische Frau am Steuer rief zu mir herüber und bedeutete mir einzusteigen…was ich nach kurzem Zögern auch tat. „When I passed you, I saw that you needed help! There was no aura left around you“, sagte sie zu mir. ? Und passender hätte sie es nicht ausdrücken können, ich war total am Ende und so dankbar für Ihre Hilfe! Ein wahrer Trail Angel!

Sie setzte mich im schönen Holiday Park aus, wo ich mich erstmal ausruhte und mich mit dem  freundlichen Besitzer Phil unterhielt. Kurze Zeit später erreichte auch Canadian Logan die Anlage und wir bauten schonmal unsere Zelte auf und kümmerten uns um organisatorischen Kram. Andi, Hannes, Pat und einige weitere sollten noch folgen… Bis dahin hatte mein Schienbein komplett die Folgschaft versagt und es ging absolut gar nichts mehr! Das Unglück hatte ich mir auch noch selber zuzuschreiben, weil ich es in den letzten Tagen und gerade am heutigen Tag auf dem harten Untergrund total übertrieben hatte…

So what’s next:
Ich weiß es nicht! Auf dem Programm stehen (eigentlich): Tongariro-Nationalpark (d.h. fünf Tage Wanderung durch „Herr der Ringe-Landschaft“) und danach eine hoffentlich epische einwöchige Kanutour auf dem Whanganui River! Allerdings werde ich wohl erstmal die Beine hochlegen oder mir hier sogar einen Arzt suchen müssen. Aktuell versuche ich mit Stretching, Massage und Ibuprofen wieder fit zu werden. Aber ich mache mir momentan echt Sorgen, dass ich die Kanutour mit meiner feinen Hiker-Truppe absagen muss.

Und da war ja auch noch mein Plan, den Mount Ruapehu zu besteigen (nicht Teil des Trails, aber während der Wanderungen in den letzten Tagen aufgrund des immer wieder aufblitzenden, schneebedeckten 2.600 Meter hohen Gipfels absoluter Sehnsuchtsort geworden)! Im Moment sieht alles nicht sooo rosig aus, aber ich bleibe positiv!

Anyway, wünscht mir Glück und schnelle Erholung!

8 Gedanken zu „8. Trail-Abschnitt: Von Te Kuiti nach Taumaranui durch den Pureora Forest – Die 1000er-Marken fallen…und erste Krise!

  1. Du bist schon so weit gekommen – und das in so kurzer Zeit! Respekt! Der Mensch ist zum Laufen gemacht – aber es ist auch eine Frage der Gewöhnung. Deshalb: kurier Dich bloß richtig aus und mach lieber einen Tag mehr Pause. Gute Besserung!!!

    1. Danke für die lieben Genesungswünsche! Ich kuriere mich die nächste Woche noch auf dem Whanganui River aus. 😉 Danach geht es hoffentlich wieder!

  2. Hey Stef ! Blöde Situation, wenn man gerne weiter möchte, aber nicht kann. Aber wir glauben an dich, das wird schon wieder. Geduld heisst das Zauberwort ! Der Spruch von Mark Twain hängt übrigens als Riesenposter bei uns zu Hause in der Wohnung ( ein Geschenk unserer Kinder ). Lass den Kopf nicht hängen, bleib positiv ! Wir hoffen auf ein Wiedersehen ! Thomas und Frauke

    1. Ja, auf der Ersatzbank sitzen macht echt keinen Spaß! 😉 Danke aber für die lieben Genesungswünsche! Kuriere mich vollständig aus, komme langsam wieder in Fahrt und rolle dann das Feld von hinten auf. 😉 Bis demnächst hoffentlich!

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