Fundraising auf dem Te Araroa

Fundraising auf dem Te Araroa

There’s nothing wrong with being a wandering generality instead of being a meaningful specific…but don’t expect to seek the change you seek to make. – Seth Godin

Fundraising: Der frühe Vogel fängt den Wurm…

Zum Te Araroa gehört eine intensive Vorbereitung! Der gewissenhafte Fernwanderer muss nicht nur einigermaßen körperlich fit sein, sondern sich im Vorhinein um einigen organisatorischen Kram kümmern: Flüge buchen, Visum beantragen, sich mit Karten- und GPS-Navigation vertraut machen, Equipment recherchieren, kaufen und am Besten vorher testen, Know-how über Ernährung oder Erste (Selbst-)Hilfe aufbauen und und und…

Wenn man sich wie ich erst zwei Monate vor Start für dieses Abenteuer entscheidet, fallen zwangsläufig einige Dinge unter den Tisch: körperlich musste ich anfangs ganz schön leiden, bei meiner Ernährung war die Lernkurve ganz besonders steil, ich schleppte viel zu viel Gewicht mit mir rum…und ich schob eine besondere Idee zunächst einmal vollkommen beiseite: das Wandern für eine gute Sache!

…aber es ist nie zu spät! 

Bereits vor Abflug aus Deutschland hatte ich mir so meine Gedanken gemacht: Welchen guten Zweck würde ich gerne unterstützen? Wie könnte ich die Spendenaktion umsetzen? Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits großer Fan einiger richtig guter, smarter und innovativer Projekte:

  • „Share the Meal“: Einfacher und transparenter ging die Hungerbekämpfung noch nie. Das Berliner Team hat dafür jede Auszeichnung hochverdient! Auch die App kann ich 

Weiter kam ich mit meinen Überlegungen aber auch nicht, es gab einfach zu viel last minute zu erledigen! 

Und so musste mich erst einer meiner besten Trail-Freunde wieder auf den Pfad der Tugend zurückführen. ? Logan (Logibear) nutzte sein persönliches Te Araroa-Abenteuer, um Spenden für die Krebsforschung in Kanada zu sammeln und war damit extrem erfolgreich. Er hatte auch eine sehr private Motivation für seine Aktion, weswegen mich sein Engagement ganz intensiv berührte.

Gleichzeitig brachte es mich dazu, mir wieder intensiver Gedanken zu machen, für welches Thema ich mich leidenschaftlich interessiere und engagieren möchte.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die rechtsstumpfe AfD noch nicht ihre absolut nicht nachvollziehbaren „Wahlerfolge“ eingeheimst. Allerdings gab es im Internet und insbesondere den sozialen Medien  seit geraumer Zeit ganz viel von diesen verrückten Dingen: Hass, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit! Ich hatte mich bereits zuvor in Deutschland mit Migrationsströmen auseinandergesetzt, nicht erst im Rahmen der europäischen Flüchtlingskrise. Tatsächlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch vor, meine Doktorarbeit in diesem Themenumfeld zu schreiben. Es lag einfach auf der Hand, dass ich mich hierfür engagieren würde. Mal ganz davon ab, dass jeder anständige, intelligente und empathische Mensch keinen Bock auf rechte Hetze hat, oder? ? Wenn ich also einen kleinen Beitrag zu weniger stumpfer Meinungsmache, plumper Propaganda oder einfach blankem Hass leisten könnte, wär das genau mein Ding. ?

Die Geburt von „Wandern gegen Hass“

Ich überlegte mir also einen simplen, eingängigen Slogan und startete meine Kampagne mit einem kurzen Mission Statement…und schon ging es los mit meiner Spendenaktion „Wandern gegen Hass“! 

Wie sah das genau aus? Hier geht’s zum Mission Statement und der (inzwischen abgeschlossenen) Spendenaktion

Schritt für Schritt zum eigenen Fundraising

Zunächst: Nach dieser einen Spendenaktion bin ich bestimmt kein Experte auf dem Gebiet des Fundraising. Ich habe vorher wenig recherchiert und viel war einfach Flickschusterei von mir. Dennoch möchte ich euch gerne den Prozess zum eigenen Fundraising aus meiner Sicht Punkt für Punkt erläutern:

  1. Die wichtigste Frage zuerst: Für welchen guten Zweck will ich überhaupt Spenden sammeln? Im Idealfall verbindet ihr eine persönliche Geschichte oder intensive Leidenschaft mit der Aktion, denn das hält euch motiviert…und ihr investiert automatisch mehr Herzblut in den Fundraiser. ?
  2. Wie setze ich die Spendenaktion um? Hier gibt es zahlreiche unterschiedliche Möglichkeiten! Nach einiger Überlegung habe ich mich für eine eigene Seite auf meinem Blog entschieden. So war die Unterstützung für „HassHilft“ am einfachsten für mich umzusetzen. Kurzzeitig hatte ich mich auch mit den Spendenplattformen betterplace.org (deutsch) und CrowdRise (englisch) auseinandergesetzt. Hier gab es allerdings Restriktionen (bei Crowdrise z.B. ein Verrechnungskonto in den USA oder bei betterplace.org eine limitierte Projektauswahl), sodass ich das Spenden-Plugin „Give“ in WordPress eingebaut habe. Nachteil: Es geht nur über PayPal und ein Privatkonto, was mit Gebühren verbunden ist und grundsätzlich weniger Akzeptanz vor allem bei fremden potentiellen Spendern hervorruft. Außerdem könnt ihr so euren Spendern keine Spendenquittung ausstellen, die der großzügige Spender dann von seiner Steuer abziehen kann. Diese Nachteile nahm ich nach einiger Überlegung allerdings in Kauf. Kleiner Tipp: Nennt ein konkretes Spendenziel! So bleibt ihr motiviert und Spender wissen um ihren Beitrag an eurer Aktion. 
  3. Wie mache ich mein Fundraising bekannt? Am leichtesten geht dies über einen eigenen Blog, den ihr in sozialen Medien, über Whatsapp oder anderen Websites promoten könnt. Denn was bringt die beste gute Sache und die größte Mühe, wenn keiner von eurer Aktion erfährt. Zuviel pushen kann allerdings auch recht nervig auf euer Umfeld oder eure Blog-Leser wirken. Ich hoffe, ich habe da zumindest die meiste Zeit ein gesundes Mittelmaß gefunden. ?
  4. Wie sorge ich für Transparenz und informiere meine Spender? Von Anfang lag mein voller Fokus auf Transparenz, denn wie würde ich sonst bei fremden Spendern Vertrauen schaffen können? Zu diesem Zweck habe ich auf meinem Blog und meinem Facebook-Profil mehrere Updates der Spendenaktion mitsamt Screenshots von Überweisungen an HassHilft gepostet. Und natürlich hat es geholfen, dass mich die Jungs von „HassHilft“ aktiv unterstützt und die Aktion ebenso auf der eigenen Facebook Page gepusht haben

Nachahmung dringend empfohlen! ?

Kennt das nicht jeder: das schöne warme Gefühl, dass sich einstellt, wenn man jemandem geholfen hat? ? Offen gesagt, ein Fundraiser ist gut für die gute Sache…und für einen selber! Zuletzt konnte ich knapp 1.400 neuseeländische Dollar einsammeln (also fast 900 Euro), womit ich mein angepasstes Ziel von 1.000 Dollar klar übertraf (siehe auch Finales Update). 

Ich hatte anfangs ein Ziel von 3.000 NZD für jeden Kilometer des Te Araroa aufgerufen. Allerdings hatte ich den Fundraiser erst zu Beginn der Südinsel nach bereits mehr als 1.700 gewanderten Kilometern ins Leben gerufen. So musste ich schnell erkennen, dass mein anfängliches Ziel unrealistisch war. Und einem unrealistischen Ziel wollte ich nun auch wieder nicht hinterherwandern. ? Naja, der frühe Vogel fängt eben doch den Wurm!  

Insgesamt war das Fundraising eine tolle Erfahrung, die meinem Abenteuer auf dem Te Araroa eine ganz besondere, belohnende Ebene hinzufügte. Insofern kann ich es nur jedem angehenden Thru-Hiker dringend empfehlen! 

Edward Norton (Schauspieler und Co-Founder von CrowdRise) – Anything you care about you can affect now…

Dieser Artikel ist Teil meiner Serie Make the most of your personal TA!

Danke für die Aufmerksamkeit…und wie immer: hinterlasst mir bei Fragen, Unklarheiten oder Anregungen einfach einen Kommentar. Würde mich darüber freuen! ?

Ein Gedanke zu „Fundraising auf dem Te Araroa

  1. Beeindruckend zu sehen, was tatsächlich am Ende zusammen kommen kann. Im Grunde kann dadurch jeder seinen Teil beitragen und dort helfen, wo dringend Hilfe benötigt wird.

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