Verletzungspause @ Taumarunui – „Auffe Bank sitzen is scheiße, da tut dir der Arsch weh“ 

Verletzungspause @ Taumarunui – „Auffe Bank sitzen is scheiße, da tut dir der Arsch weh“ 

(Zitat Roy Präger…wer kennt ihn nicht?! ?)

Eine Woche Zwangspause ohne jedwede Bewegung (außer zum Kühlschrank für Bier und zum Eisfach für Kühlakkus ?)…was macht man dann eigentlich genau den ganzen Tag, wenn man vorher davor so gut wie jeden Tag im Schnitt ca. 30 km gelaufen ist? Naja, nicht viel…chillaxen in erster Linie! 

Jetzt sind sieben Tage vergangen, mein linkes Schienbein tut immer noch weh, meine Wanderfreunde sind alle weitergezogen und haben bereits Mordor (= Tongariro Crossing, der nächste Abschnitt des Trails) hinter sich gelassen und damit mehr als 100 km Vorsprung herausgeholt… fühlt sich alles nicht so toll an!

Auf der anderen Seite: Auch wenn ich am Ende eines Tages gar nicht so genau sagen konnte, womit ich ihn verbracht hatte, war die Zeit bis hierhin nicht sooo schlimm…auch wenn ich „Bundesliga-Koryphäe“ Roy Präger da mit seiner Aussage zur Ersatzbank zustimmen muss: Es fühlt sich schon echt mies an, nur an der Seitenlinie zu sitzen und selber nicht ins Spiel eingreifen zu können! Mental ist es gar nicht mal so einfach, vor allem wenn es gerade so gut lief und mein Körper so langsam zur Maximalform auflief…andererseits hatte ich es offensichtlich übertrieben und das zahlt mir mein Körper gerade in Form von shin splints (Schienbeinreizung) heim. 

Ich kümmere mich also aktuell so gut es geht um meine Verletzung (Stretching des Muskels, Kühlung, Massage, Schmerzmittel) und ruhe mich viel aus…der Rest muss von alleine kommen. Dazu lerne ich ganz viele neue Hiker kennen, die bisher alle hinter mir gelaufen sind und jetzt peu á peu auch hier in Taumarunui eintreffen. Und ich philosophiere darüber, wie unterschiedlich doch bisher mein gesamter Trail verlaufen wäre, wenn ich eine Woche früher oder später von Cape Reinga aus losgelaufen wäre. Letztendlich sind immerhin die Interaktionen mit den Menschen entlang des Weges die prägendsten Erfahrungen und Erinnerungen an diese Wanderung.

Also wie geht es jetzt weiter? Morgen steige ich endlich in ein Kanu und „bewege“ mich weiter. Der Whanganui River Journey ist offizieller Teil des Trails, den ich jetzt erstens vor- und zweitens in die Länge ziehe (fünf anstatt acht Tage, natürlich in Übereinstimmung mit den kleingedruckten Trail-Wanderbedingungen. ? Meine acht Mitkanuten haben Mordor alle schon besucht; ich werde nach der Kanutour 120 km per Anhalter zurückfahren, damit der Ring doch noch in den Vulkankrater geschmissen wird. ?

Es findet sich für alles eine Lösung, das habe ich auch wieder gelernt. Auch wenn mich dieses Schienbein-Intermezzo eine Menge Schmerzen und eine Woche Fortschritt gekostet hat. Allerdings ist der Trail ein absolutes Spiegelbild der Probleme in der „realen“ Welt…also warum sollte es hier anders zugehen als zu Hause. Ungewünschte Herausforderungen wie z.B. eben Krankheit gehören dazu…und lehren mich eine weitere Lektion in Geduld und auch etwas Zurückhaltung, da ich es mir zum größten Teil selbst zuzuschreiben habe. 

Ich habe jetzt ein Drittel geschafft; irgendwie ist das schon ein erfolg für mich nach einem heftigen letzten Jahr in Deutschland, in dem gesundheitlich nicht besonders viel ging.

Ab sofort geht es wieder weiter; erst mit Paddel… und dann auch wieder zu Fuß, da bin ich mir sicher! „It is solved by walking“… 

PS: Danke Roy Präger für dieses passende Zeit…auch das Fußballfeld sagt so viel über das Leben aus! ?

3 Gedanken zu „Verletzungspause @ Taumarunui – „Auffe Bank sitzen is scheiße, da tut dir der Arsch weh“ 

  1. „Animo, animo“ (mit dem Akzent ueber dem A) – wie man hier in Mexico so schoen sagt: strength, spirit, and courage zur Weiterwanderung!

    1. Nope, mag meine „Technik“! 😉 Beim nächsten Mal auf besseres Schuhwerk achten, das war mein Problem. Meine Adidas Terrex erwiesen sich nicht als optimal, bin später besser mit meinen Inov8 gefahren. Gilt es als Rookie eben auch herauszufinden. 😉 lg

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